Die Story des Seminarhaus Hof Integra
Das Seminarhaus Hof Integra wurde im Jahre 1993 von Gusti Erlhoff in Oberschöneberg/b. Augsburg in Bayern gegründet. Der Gründung vorausgegangen war 1986 der Erwerb des Dreiseithofes mit Herrenhaus, Stallgebäude und Scheune, errichtet 1886 und fast 100 Jahre lang als Hof für Milchwirtschaft betrieben.
Zum Zeitpunkt des Eigentümerwechsels war der Hof verwaist, die Gebäude befanden sich in einem vernachlässigten Zustand. Und so fand das neue Leben, das mit Gusti auf dem Hof einzog, in großer Einfachheit statt und zugleich in einer Atmosphäre experimenteller Freiheit bei der Erforschung neuartiger Lebens- und Arbeitsformen.
Als Lehrerin für Krankenpflegeberufe begann Gusti, Seminare in Selbsterfahrung sowie Ausbildungen zum Atemlehrer im Rahmen der beruflichen Fort- und Weiterbildung zu leiten. Um dem wachsenden Bedarf an Selbsterfahrung in den Berufen der Krankenpflege gerecht zu werden, wurde in den Wohnräumen des Herrenhauses zunächst das Integra Institut für Integrative Erwachsenenbildung ins Leben gerufen. Doch schon bald sollte aufgrund steigender Nachfrage weiterer Raumbedarf entstehen.
Leland Johnson
Einen weiteren Wachstumsimpuls erfahren Gusti und ihr Institut durch die Begegnung mit dem Bewusstseinslehrer Dr. Leland Johnson (1932 – 2003).
Leland Johnson, Schüler von Fritz Perls und Ida Rolf in Esalen, Kalifornien, praktizierte von 1962 – 1986 sehr erfolgreich als körperorientierter Gestaltlehrer und Ausbilder von Therapeuten in Houston, Texas. Darüber hinaus war Leland Johnson einer jener Pioniere des „human potential movement“, die in der Verschmelzung von östlicher Weisheit und westlicher Wissenschaft das wichtigste Instrument zur Heilung und Entwicklung persönlicher wie gesellschaftlicher Potentiale sahen.
Die Übersiedlung nach Europa im Jahre 1987 führte ihn zunächst nach Frankreich, Italien, Griechenland und schließlich nach Deutschland, und dort nach Bayern. Die Ankunft von Leland in Oberschöneberg fällt in das Jahr 1993.
Mit ihm kam auch eine wachsende Zahl seiner Schüler nach Oberschöneberg, sodass die Räumlichkeiten nun dringend erweitert werden mussten. Für die Planungen zum Ausbau des Hofes zum Seminarhaus konnte der Augsburger Kirchen-Architekt Alfred Back gewonnen werden. Als erste Baumaßnahme wurde das Stallgebäude gewählt mit seinem gemauerten böhmischen Kreuzgewölbe. Es wurde mit viel Liebe zur historischen Bausubstanz saniert und zu einem Haus für spirituelles Wachstum ausgebaut.
Seminarhaus Hof Integra
Das erste Seminar fand am 15. Dezember 1993 statt. Damit war das INTEGRA eröffnet. Nun gab es Seminarräume, Gästezimmer mit Betten, eine gewerbliche Küche und einen Speiseraum. Neben der Durchführung von eigenen Seminaren galt es, mit dem Angebot von Übernachtung und Vollverpflegung auch fremde Gruppen für das Haus zu gewinnen. Und Personal wurde eingestellt für Küche, Hauswirtschaft und Sekretariat. Betrieben wurde das Haus von einer residential community, bestehend aus einer Gruppe von eingeschriebenen Studenten.
Das Programm des Hauses wandelte sich grundlegend, nachdem die berufsbegleitenden Kurse für Krankenpflegeberufe schon recht bald wegfielen. Stattdessen wurden neben der eigenen Arbeit Buchungen für Coaching-Ausbildungen akquiriert und Ausbildungen für Psychotherapeuten sowie Schamanische Arbeit und weitere Seminare mit Dozenten von internationalem Rang. Diese Lehrer brachten ein internationales Publikum nach Oberschöneberg und ins Integra. Genannt seien neben vielen anderen Ron Smothermon, Michael Vetter, Frédérick Leboyer, Sheila Kitzinger, Don Beck, Brant Secunda.
Das Integra fungierte auch als Netzwerkzentrum für jene Gestalt- Institute, die Leland und seine Schüler in Deutschland, aber auch Italien gegründet hatten. Im Rahmen des Netzwerkzentrums wurden Konferenzen abgehalten, gemeinsame Reisen organisiert und die Zeitschrift „Kompendium“ herausgegeben. Sie war über Anzeigen finanziert und wurde auch in Bahnhofsbuchhandlungen vertrieben.
Schließlich setzte auch eine rege eigene Reisetätigkeit ein. Neben zahllosen Reisen zu den Gestalt-Instituten in Deutschland kamen im Sommer regelmäßige Aufenthalte auf Skyros in Griechenland, Reisen nach Mexico, Puerto Rico und in die USA. Dort waren die Besuche mit den eingeschriebenen Studenten bei dem Philosophen und Bewusstseinsforscher Ken Wilber in Boulder/Denver, Colorado stets der besondere Höhepunkt.
Am Ende seines Lebens hatte sich auch die Aufgabe von Leland Johnson erfüllt. In vielen Städten Deutschlands hatten sich selbständige kleinere oder größere Gestalt-Institute und private Praxen gebildet, die für zahllose Menschen die Gelegenheit boten, in die Heilung und Entwicklung eines neuen Bewusstseins einzutreten. Und diese Einrichtungen begannen nun, ihre eigene Geschichte zu schreiben.
Der Tod Lelands im November 2003 markiert den Abschluss dieser Phase in der Geschichte des Hauses Integra. Nun rückte die Sanierung von Betrieb, Gebäuden und Außenraum in den Vordergrund, nachdem die sehr dynamischen zurückliegenden Jahre nur geringe Ressourcen für Erhalt und Pflege der Substanz bereitstellen konnten. So wurde in diesen Folgejahren vorwiegend auf den wirtschaftlichen Bereich mit Gebäuden und Seminarhausbetrieb fokussiert. Das Hausprogramm konnte in dieser Zeit um den Schwerpunkt schamanischer Weisheitslehren erweitert werden.